Interview mit Alexander Oswald
GESCHÄFTSFÜHRENDER GEMEINDERAT
AUSSCHUSS I – BAU, ENERGIE, NACHHALTIGKEIT
Was motiviert Sie persönlich, sich für die Gemeinde zu engagieren?
Wenn man sich Projekte wie eine Energiegemeinschaft wünscht, stellt sich die Frage: Warte
ich, ob jemand anderer es macht, oder mache ich es selbst? Gemeinsam mit Stefan-Paul
Porteder habe ich schon vor der Wahl viel über die Zukunft Tullnerbachs gesprochen – so
kam es zu meinem Entschluss, selbst aktiv zu werden.
Was gehört zu Ihren wichtigsten Tätigkeiten und wie beeinflussen diese
die Menschen in Tullnerbach?
Ich leite den Ausschuss Bau, Energie und Nachhaltigkeit und bin dabei für Projekte der
Gemeinde zuständig. Dort geht es um: Wie soll in Tullnerbach weiterhin gebaut werden?
Wie schaffen wir faire und nachhaltige Energielösungen? Wie finanzieren wir Sanierungen
von Straßen und Gebäuden, wie können wir unseren Ortskern gestalten?
Das sind komplexe Themen. Es geht um Sichtweisen, notwendige Budgets und rechtliche
Möglichkeiten. Neben guten Konzepten braucht es vor allem Austausch und Zusammen-
arbeit, um tragfähige Mehrheiten zu erreichen. Papier allein bewegt nichts – entscheidend
ist, was dann tatsächlich umgesetzt wird.
Welche Themen beschäftigen Sie aktuell besonders intensiv?
Wir sind bei der Aktualisierung der Flächenwidmung im Ortskern fast am Ziel. Der ein-
stimmige Beschluss im Gemeinderat ist Beweis für das erarbeitete Vertrauen und echte
Zusammenarbeit.
Ein zweites großes Projekt ist die Energiegenossenschaft Tullnerbach. Auch sie wurde
einstimmig beschlossen. In den kommenden Monaten wollen wir viele Unternehmen und
landwirtschaftlichen Betriebe im Ort sowie Bürgerinnen und Bürger dafür gewinnen.
Dazu kommen notwendige Projekte wie der Wiederaufbau von Brücken nach dem Hoch-
wasser, die Sanierung vieler Straßen und der Ausbau von Radwegen. Für die Brücke in
Untertullnerbach gibt es keine Genehmigung, diese müssen wir nun schaffen. So etwas
kostet viel Zeit und Arbeit. Was unsere Arbeit erschwert, sind die stark gestiegenen
Kosten in den vergangenen fünf Jahren. Die haben um rund 30 % zugenommen – auch
dafür brauchen wir neue Lösungen.
Welche wichtigen Themen sehen Sie für die Gemeinde in den kommenden Jahren?
Entscheidend ist ein gemeinsames Zukunftsbild: Wie wollen wir „morgen“ in Tullnerbach
leben? Welche Angebote braucht es bei uns im Ort und wie können wir diese umsetzen?
Großes Potenzial sehe ich auch im Thema Energie und Energiekosten. Die Energiege-
nossenschaft kann Energiekosten dämpfen. Mit Beratung und Überblick bei Förderungen
können wir helfen, die Häuser im Ort effizienter und klimafreundlicher zu machen. Wichtig
ist mir dabei, armutsgefährdete Haushalte beim Energiesparen sehr gezielt zu unterstützen.
Welches Projekt oder welche Aufgabe würden Sie gerne für die Gemeinde
umsetzen oder weiter voranbringen?
Mir ist weniger das Was wichtig, sondern das Wie. Politik wird oft als Streit erlebt. Ich
wünsche mir für Tullnerbach, dass wir weiterhin so solide miteinander arbeiten – wie wir es
heuer schon geschafft haben.